Corona-Homeoffice vs. Büro? Ein Vergleich von Äpfeln und Birnen

Nichts Neues, aber der Vollständigkeit halber noch einmal: Seit Corona sind die Zahlen derer, die im Homeoffice arbeiten, enorm nach oben geschossen. Und damit natürlich auch die Umfragen, wie produktiv wir Deutschen denn wohl im Homeoffice sind. Einige der Umfragen wollen sogar den Vergleich zum Büro herstellen. Und auch klar ist: Je nachdem WER gefragt wird und WIE gefragt wird, fallen die Antworten anders aus. Auffällig ist aber: ganz egal WER, WIE und WO gefragt wird: Schlecht schaut das Ergebnis tatsächlich nicht aus.

Und das ist vor allem deswegen so interessant, weil doch viele Homeoffice-Arbeitsplätze, die nun aufgrund von Corona „besetzt“ sind, so gar nicht zu vergleichen sind, mit den Homeoffice-Arbeitsplätzen, die seit einiger Zeit offiziell genehmigt wurden. Nicht nur, dass ein „vor Corona“ Homeoffice-Arbeitsplatz die Arbeitssicherheitsfaktoren in Bezug auf Ergonomie, Fluchtwege und Unfallschutz zumindest irgendwie erfüllen muss, meistens war es dort auch irgendwie geregelt. Nicht wenige der Deutschen arbeiten derzeit mit Kindern „um sich herum“, Homeschoolen nebenbei oder betreuen Kleinkinder. Auch die Arbeitsplätze sind so kreativ, wie es in dem sonst geregelten Deutschland nur eine Ausnahmesituation hervorrufen kann: Ob am Küchentisch (was noch recht komfortabel ist), an einem winzigen Sekretär oder auf dem Bett, aktuell arbeiten wir wirklich von überall her (die Physiotherapeuten da draußen freut es 😉).

Und dennoch: Nicht nur die Arbeitnehmer empfinden es im Schnitt als ausgesprochen angenehm, nun im Homeoffice sein zu dürfen. Auch einige Arbeitgeber verzeichnen eine gestiegene Produktivität, zumindest aber eine Gleichbleibende (immerhin 30,4 % laut einer Umfrage!). Und das trotz– wie oben erwähnt – der Pandemie bedingten Widrigkeiten.

Das ist ausgesprochen beachtlich! Immerhin bedeutet dies, dass die Arbeitnehmer doch recht strukturiert aufgestellt sind und daran arbeiten, dass es trotz Pandemie weitergeht. Würden nun einfach alle Beteiligten (Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Politik) an einem Strang ziehen und unbürokratisch Homeoffice-Arbeitsplätze besser ausstatten, die Politik durch Zuschüsse etc einen Anreiz schaffen, dass Arbeitgeber leichter die Mitarbeiter in Homeoffice senden (können), dann würde Deutschland in der (dringend notwendigen – wie man derzeit sieht) Digitalisierung einen riesigen Schritt vorankommen. Und noch mehr: Denn auch aus ökologischer Sicht ist eine Verlegung der Arbeit vom Büro nach Hause in vielen größeren Städten von enormer Bedeutung (Feinstaub – um nur einen Aspekt zu nennen). Und der Motivation der Arbeitnehmer kommt es auf jeden Fall zugute, wenn sie – anstelle eines 30-60-minütigen Anfahrtswegs, oftmals im Stau – nur die paar Schritte zum PC zurücklegen müssen. Denn: Viele sind nämlich bereit, die gesparte Zeit an die Arbeitszeit anzuhängen.

In dem Sinne: Liebe Arbeitgeber, liebe Politik: Lasst uns die Pandemie als Auslöser sehen, das Homeoffice als normal anzusehen – wann immer es möglich ist!

Foto von Andrew Neel von Pexels

 

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