Revision der ISO 9001:2015 – Was sie für Ihr nächstes Audit wissen sollten!

Seit September 2015 gibt es die neueste Revision der ISO 9001 Qualitätsmanagementnorm. Die neue Version DIN EN ISO 9001:2015 bringt eine ganze Reihe von Neuerungen mit, die auch eineinhalb Jahre nach Einführung immer noch nicht bei allen Unternehmen gleichwie bei einige Auditoren bekannt sind.  Gerade Unternehmen, die sich auf ihr nächstes QM-Audit vorbereiten, sollten über die neuen Inhalte und Anforderungen informiert sein.

In einer Informationsveranstaltung am 17.05.2017 in Aachen gab die Diplom Ingenieurin und erfahrene Zertifizierungsauditorin Gabriele Münker von der DMSZ (Deutsche Managementsystem Zertifizierungsgesellschaft) einen Überblick über die wichtigsten Änderungen der ISO 9001:2015.

Ihrer Meinung nach war die Revision der ISO 9001 dringend notwendig, um die Komplexität und Dynamik in der Wirtschaft berücksichtigen zu können und unnötige Bürokratie und Altlasten loszuwerden.

Die neue Norm wurde aufgeräumt, entschlackt und deutlich flexibler.  Andererseits fordert die neue Revision u.a. eine tiefere Integration des Qualitätsmanagementsystems in die strategische Ausrichtung der Organisation, eine stärkere Verantwortung des Managements und eine größere Einbeziehung von für das QM-System relevanten interessierten Parteien und deren Anforderungen. Diese können z.B. Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Kooperationspartner, Kostenträger, aber auch Behörden oder gar die Nachbarschaft des Unternehmens sein.

Insgesamt wird der Blickwinkel der für das QM relevanten Faktoren erweitert und das Umfeld des Unternehmens (Kontext der Organisation) enger einbezogen.

Weniger Formalismus und Bürokratie

Ein wichtiger Aspekt, so Gabriele Münker, sei der Schritt zu weniger Formalismus und Bürokratie. So gibt werden keine „Pflicht“-Verfahren mehr gefordert, die Funktion des Qualitätsmanagementbeauftragten ist nicht mehr explizit notwendig und auch ein QM-Handbuch wird mit der Revision nicht mehr explizit gefordert. Die Norm passt sich hierbei der heutigen Unternehmensrealität an, in denen Dokumentationen oft EDV- oder webbasiert abgebildet werden.

Änderungen gibt es auch hinsichtlich der früheren Unterscheidung von Dokumenten und Aufzeichnungen. In der neuen Version spricht man nur noch von „Dokumentierten Information“.

Die neue Version bietet viel mehr Freiraum, weil grundsätzlich alle Anforderungen bei schlüssigen Begründungen ausgeschlossen werden können. Dies, so die Auditorin, führe zu mehr Dialog und Diskussion zwischen dem Auditor und dem Unternehmen.

Mehr Verantwortung beim Management

Durch die größeren Freiheiten und die stärkere strategische Einbindung fällt dem Top-Management einer Organisation deutliche mehr Verantwortung zu. Das QMS muss zukünftig ganz oben aufgehangen werden, die Führung kann dann zwar Aufgaben delegieren, muss aber stets die Umsetzung verfolgen, kontrollieren und ggf. gegensteuern. „Das Engagement der Führung muss erkennbar und nachweisbar sein“ mahnt die Auditorin.“Da geht kein Weg mehr dran vorbei“.

Abschließend stelle die Referentin die Fristenregelung vor. Demnach muss bis zum Ende der Übergangsfrist im September 2018 ein externes Audit auf Grundlage der 9001:2015 erfolgt sein.

Foto: © bounlow-pic – Fotolia.com

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